5. Oldenburger Zeichenfestival 21. September bis 10. Oktober 2015
“Wenn ich ein Zeichen ..”
Hannes Kater und die Oberschule Ofenerdiek
Wer wann wie welche Zeichen gebraucht – und inwieweit man am Zustandekommen der Zeichenbedeutung mitbeteiligt ist, ist eine gesellschaftlich ganz entscheidende Frage.
In diesem Zeichen-Workshop entstehen mehrere Meter lange und hohe Zeichnungen – die man auch ‘Notationen’ nennen mag – mit Hilfe von selbst entwickelten Zeichen, bekannten Symbolen und verschiedenen Verknüpfungsregeln. Dazu werden alle wichtigen Aspekte und Hinweise – Realitätsfragmente, Symbole und Linien – mit Ölkreide, Buntstiften oder Markern einzeln auf Karton gezeichnet und ausgeschnitten. Anschließend werden diese ‘Module’ an der Wand oder auf dem Boden experimentierend zusammengesetzt.
Euer Künstler tritt mit euch zusammen den Beweis an, dass man erstaunlich viele wieder abrufbare “Informationen” in so eine Zeichnung ‘einzeichnen’ kann!
Zum Ende des Workshops und zur Eröffnung der Ausstellung werden die Zeichnungen ‘aufgeführt’.
“Wenn ich ein Zeichen gebrauche”, sagte Goggelmoggel in recht hochmütigem Ton, “dann heißt es genau, was ich für richtig halte – nicht mehr und nicht weniger.”
“Es fragt sich nur”, sagte Alice, “ob man Zeichen einfach etwas anderes heißen lassen kann.”
“Es fragt sich nur”, sagte Goggelmoggel, “wer der Stärkere ist, weiter nichts.”
(Nach: Lewis Carroll: Alice hinter den Spiegeln. Übersetzt von Christian Enzensberger, Insel Taschenbuch 97, 1. Auflage 1974, S.87-88. “Wort” wurde im Zitat durch “Zeichen” ersetzt.)
Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins der Oberschule Ofenerdiek.
Hannes Kater
*1965, lebt in Berlin
Hannes Kater studierte Grafik-Design an der damaligen HdK Berlin und absolvierte schließlich erfolgreich eine Lehre als Theatermaler an der Schaubühne Berlin. Anschließend Studium an der HDK Braunschweig und Meisterschüler bei Prof. Raimund Kummer. Stipendien (u.a. für 2 Jahre Hannover und 1 Jahr NYC) und Preise (u.a.: Niedersächsischer Förderpreis Bildende Kunst und Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds, Bonn), zahlreiche und regelmäßige Ausstellungen.
Hannes Kater ist ein konzeptioneller Zeichner mit den Arbeitsschwerpunkten "Notationszeichnung" und "Zeichnung im Raum". Er hat die Möglichkeiten von Zeichnung im Raum untersucht und seinen Beitrag dazu geleistet, den Begriff der "Raumzeichnung" zu etablieren. In den vergangenen 15 Jahren hat er u.a. ein Zeichen-System entwickelt, in dem Symbole jeweils für einen festgelegten Bedeutungsraum stehen. Diese von ihm "Darsteller" genannten Symbole sind als zweite ergänzende Ebene zu den üblichen und ‚gewohnten’ Möglichkeiten der Zeichnung konzipiert worden.
Die Präsentation seiner Arbeitsergebnisse und das Publizieren im Internet begreift er als Teil seiner forschenden künstlerischen Arbeit.